Gedichte
Czeslaw Milosz
Die Gabe
Der Tag war so glücklich.
Der Nebel fiel früh herab, ich hatte
im Garten zu schaffen.
Die Kolibris rasteteten an der
Blüte des Kaprifoliums.
Es gab in der Welt kein Ding, das
ich hätte haben wollen.
Ich kannte niemanden, den
ich beneiden müsste.
Was Böses geschehen war,
hab ich vergessen.
Ich schämte mich nicht zu denken,
ich sei, wer ich bin.
Ich spürte keinerlei Schmerz im Leibe.
Aufgerichtet sah ich das blaue
Meer und die Segel.
Mary Oliver
Die Welt in der ich lebe
Ich habe mich geweigert,
eingeschlossen im aufgeräumten Haus von
Gründen und Beweisen zu leben.
Die Welt, in der ich lebe und an die ich glaube,
ist viel größer als dies. Und überhaupt,
was ist falsch am VIELLEICHT?
Ihr würdet nicht glauben, was ich ein- oder
zweimal gesehen habe. Ich sage
euch bloß so viel:
Nur wenn Engel in eurem Kopf sind, dann
seht ihr, vielleicht, einen einzigen.